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WERTSTROMANALYSE


Prüfen, ob das Material im Fluss ist


Mit der Wertstromanalyse verschafft man sich einen schnellen Überblick über die Relation zwischen Wertschöpfung und Verschwendung in einer Prozesskette. Dabei wird die Gesamtdurchlaufzeit ermittelt, sowie die tatsächliche Bearbeitungszeit.

Beträgt Ihre Durchlaufzeit beispielsweise 100 Stunden und die reine Arbeitszeit z.B. eine Stunde, dann liegt der Verschwendungsgrad in Ihrer Fabrik bei 99%. Das hört sich schockierend an, ist aber der Normalzustand in 99% aller nach dem Werkstatt-Prinzip organisierten Fabriken.

Im Umkehrschluss heißt das, zu 99% der Zeit steht das Material nur rum.

Im Wertstromdiagramm werden sämtliche Vormontagen und die Endmontage abgebildet. Dabei fließen alle Kenndaten ein, die in einem Fertigungsprozess relevant sind. Das sind im folgenden:


  Anzahl Arbeitsplätze

  Anzahl Mitarbeiter

  Anzahl Maschinen

  Taktzeiten in Vor- und Endmontage

  Werkzeugwechselzeiten

  Anzahl Teile im Rohteillager

  Anzahl Rohteile und Halbfabrikate in der Produktion

  Anzahl Fertigteile im Versandlager


Im Beispiel oben rechts, das reale Diagramm eines Asynchronmotors. Hier ist die Gesamtdurchlaufzeit 21 Tage. Davon 8 Tage reine Durchlaufzeit in der Fertigung, wobei die tatsächliche Bearbeitungszeit in diesen 8 Tagen, also der Wertschöpfungsanteil, genau 462 Sekunden beträgt. D.h. in diesem Werkstattprozess liegt das Material zu 99% der Zeit in einem Puffer. Für einen PPS-gesteuerten Push-Prozess ist das nicht ungewöhnlich.

Das kann man ändern, indem man die Gsamtdurchlaufzeit durch organisatorische Maßnahmen in einem ersten Schritt halbiert. Das bringt deutlich größere Vorteile, als beispielsweise die Bearbeitungszeit einer Maschine von 60 auf 55 sec zu reduzieren. Das bezeichnen wir als "Punktoptimierung" und die Kosten hierfür sind oft wesentlich höher, als für die Halbierung der Durchlaufzeit des Gesamtprozesses.

Das heißt, Punktoptimierung ist teurer als Prozessoptimierung und hat in der Regel geringe Effekte.